Licht und Linie
Diether F. Domes (1939-2016) gehörte zu den herausragenden, überregional bekannten Künstlern seiner Generation. Imponierend ist das große Spektrum seiner künstlerischen Arbeiten, so umfasst es neben Wand- und Glasmalerei, Zeichnungen, Grafik in ihrer breiten Form, Metall-, Holz- und Textilgestaltungen, Neoninstallationen – nicht zu vergessen seine zahllosen Klangzeichen-Aktionen.
Das Sichtbarmachen von eigentlich Unsichtbarem in seinem künstlerischen Schaffen blieb der „Meister der Linie“, wie Domes gerne genannt wird, in seinem künstlerischen Schaffen stets treu.
Anslässlich des 70. Geburstages im Jahre 2009 fand Dr. Michael Kessler vom Kunstverein der Diozöse Rottenburg-Stuttgart die treffenden Worte: „Zwei elementare Erfahrungs- und Wahrnehmungsdimensionen – das Licht und die Linie – sind in seiner überraschenden Unerschöpflichkeit und Beherrschbarkeit zugleich als wesentliche Grundelemente der künstlerischen Arbeit des selbst längst zum Meister Gewordenen herauszustellen. Was aber verwundert, ist, was mit ihm zur Erscheinung gelangt: durch seine Spiegelungen, Brechungen, Diaphanien, Verschränkungen von Außen- und Innenwelt (…).
“Ich will mit meiner Kunst nicht allein sein. Ich bin allein, wenn sie entsteht. Aber dann möchte ich anderen Menschen mitteilen, was da passiert.”
Weiter erwähnte Dr. Kessler: “So, wie das Licht Quelle der Sichtbarkeit ist, so ist die Linie für Domes Voraussetzung des Sehens, Erkennens und Ordnens, teilt ein, staffelt, strafft, gibt Hinweise zum Sehen, bildet Grenzen und Brücken, schichtet, verkantet, schafft und verwirft Räume (…), als Schwebe zwischen zwei Punkten genetisch, unendlich verführend, weiterführend. Die Linie zeichnet nicht nur auf, vor oder nach, was ist. Sie gibt nicht bloß wieder, sondern versetzt in Schwingung, beteiligt sich aktiv an Prozessen der Raumartikulation und ist in mehrdimensionaler Weise beteiligt an der Erzeugung von Sichtbarkeit und an der Erkundung ihrer Poesie, ihrer weltenbildenden, wirklichkeitskonstituierenden Kreativität.”
Ateliergespräche
Die Kunst sollte in die Gesellschaft getragen werden. Dazu nutzte er mehrere Jahre seine Ateliergespräche.
Glaskunst
Sein künstlerisches Schaffen basiert auf seiner Ausbildung und Arbeit im Bereich der Glaskunst.
Der Bodensee
Er lebte und arbeitete am Bodensee. Im Jahr 2016 verstarb er hier in Eriskirch.
Biographisches
1936 | Geboren in Witteschau/Sudetenland |
1958 – 1959 | Glasfachschule Hadamar/Westerwald |
1959 – 1963 | Staatliche Werkkunstschule Kassel |
1964 – 1966 | Akademie Karlsruhe Meisterschüler von Prof. Georg Meistermann |
seit 1966 | freischaffender Künstler wiederholte Treffen mit Julius Bissier und Georg Muche |
1968 | Staatspreis Baden-Württemberg für Glas |
1978 | Staatspreis Rheinland-Pfalz für Kunst und Architektur |
1982 | Staatspreis Baden-Württemberg für Glasbildserie „Geo“ |
seit 1990 | Gastvorlesungen an deutschen Universitäten |
1991 | Sudetendeutscher Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur |
1994 | Veröffentlichung des Künstlerbuches mit 34 Bleistiftzeichungen Beginn der Klang-Zeichen-Aktionen |
1996 | Berufung als ordentliches Mitglied in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaft und Kunst, München |
2003 | Frauenkirche Dresden: 1. Preis und Ausführung der liturgischen Paramente, Kulturpreis der Stiftung Bodenseekreis, zahlreiche weitere Auszeichnungen für sein Werk |
2016 | Verstorben in Eriskirch am Bodensee |
Eine Auswahl projektbezogener Arbeiten:
Evangelische Friedenskirche Velbert, Evangelische Kirche Oelde/Westfalen, St. Josef Kiel, Markuskirche Wiesbaden, Caritas-Altenheim Stuttgart-Neureut, T-Systems Verwaltungsgebäude Leinfelden-Echterdingen, Universität Trier, Bischöfliches Gymnasium Koblenz, St. Urban Freiburg-Herdern, Pfarrkirche Vaihingen, Sparkasse Nürnberg, Frauenkirche Dresden, Klinikum Sigmaringen, Klinikum Singen/Hohentwiel, Evangelische Christuskirche Schloß Neuhaus bei Paderborn, St. Nikolaus Hechingen/Boll, St. Michaelis Adorf/Vogtland, Finanzamt Friedrichshafen, Glasbrunnen „Nürnberger Licht“ Sparkasse Nürnberg, St. Barbara Idar-Oberstein, Berufsschulzentrum Friedrichshafen, Stadtpfarrkirche Waldshut, Segelzentrum Ultramarin Kressbronn, Staatsphilharmonie Ludwigshafen, Bois-le-Roi bei Paris
Eine Auswahl der Ausstellungen:
Kanazawa/Japan, Tallin/Lettland, Moskau, Chartres, Linnich (Deutsches Glasmuseum), DG München, Deutscher Künstlerbund Berlin, Ulm, Singen, Bregenz, München, Augsburg, Friedrichshafen (Bodenseemuseum für Kunst und Technik), Wittlich (Georg-Meistermann-Museum), Olomouc/Tschechien (Dom/Krypta), Ulm (Kunstverein), Grimma (Städtische Galerie), Kressbronn (Museum Lände), Langenargen (Museum Langenargen)
Klang-Zeichen-Aktionen – Live-Zeichnungen zu Live-Musik:
Singen, Rottenburg, Herford, Marburg, Lüchow, Darmstadt, München, Kirchheim/T., Schneeberg/Erzgebirge, Itzehoe, Lindau, Augsburg